Infrastrukturmanagement (INMAN)

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Lernziele

Sie kennen den Zweck des Infrastrukturmanagements, können daraus die zugehörigen Aufgaben ableiten sowie deren Umsetzung im Rechenzentrumsmanagement erklären. Sie kennen die Hauptkategorien im Bereich der Infrastruktur und können deren wichtigste Bestandteile sowie Basis-Technologien erklären (z. B. Virtualisierung). Sie kennen Cloud Computing und können die damit verbundenen Aufgaben des Infrastrukturmanagements erklären.

Definitionen und Abkürzungen

  • Arbeitsvorbereitung (job scheduling) = Planung, Überwachung und Steuerung aller für die Durchführung der Produktion erforderlichen Tätigkeiten (abgek. AV). Synonym: Fertigungsvorbereitung.

  • Authentifikation (authentication) = Überprüfen der durch Identifikation behaupteten Identität eines Subjekts oder eines Objekts, das Zugang zu einem System haben will. Synonym: Authentifizierung.
  • BPaaS / IaaS / PaaS / SaaS (Business Process | Infrastructure | Platform | Software-as-a-Service) = gängige Ausprägungen des Cloud Computings.

  • Betriebsmittel (resource) = zur Abarbeitung von Aufträgen zur Verfügung stehende Hardware und Software, Personal und andere Hilfsmittel.

  • DAS = Direct Attached Storage.

  • Identifikation (identification) = Bestimmen der Identität eines Subjekts (z. B. Benutzer) oder eines Objekts (z. B. Programm), das Zugang zu einem System haben will. Synonym: Identifizierung.

  • Kapazität (capacity) = mengenmäßiges Leistungsvermögen von Betriebsmitteln (z. B. Fassungsvermögen von Speichern).

  • Leitstand (control command) = technische Einrichtung, die Menschen beim Leiten eines Prozesses unterstützt, wobei Leiten nach DIN 19222 die Gesamtheit aller Maßnahmen ist, die den zielkonformen Ablauf des Prozesses bewirken.

  • NAS = Network Attached Storage.

  • NEMP = Nucelar Electromagnetic Pulse.

  • Operator (operator) = Mitarbeiter der Struktureinheit Operating, der ein IT-System von einem Leitstand aus bedient, ganzheitlich überwacht und steuert.

  • RAID = Redundant Array of Independent Disks.

  • Redundanz (redundancy) = Mehrfachauslegung eines Systems mit Systemteilen gleicher Funktion.

  • RZ = Rechenzentrum (computing center, data center).

  • Serviceebene (service level) = Qualitätsniveau einer Dienstleistung (Dienstgüte).

  • SAN = Storage Area Network.

  • USV = unterbrechungsfreie Stromversorgung (uninterruptable power supply/source).

  • Verfügbarkeit (availability) = Fähigkeit eines Systems, seine konstruktionsbedingten Funktionen erfüllen zu können.
Zweck des Infrastrukturmanagements
Aufgaben des Infrastrukturmanagements
Location Management
Management der RZ-Ausstattung
Management des RZ-Betriebs
Virtualisierung
Berichtswesen
Cloud Computing

Forschungsbefunde

Mit einer von Nolan, Norton & Co. durchgeführten Untersuchung (schriftliche Befragung, N = 160, Erhebungszeitraum 1987) wurde u. a. festgestellt: 50 % bis 60 % der IT-Kosten wurden vom RZ-Betrieb verursacht. Nur in wenigen Unternehmen war bekannt, wie die RZ-Kosten reduziert werden können – außer durch Outsourcing. Bei einigen Rechenzentren konnten größenbedingte Degressionseffekte (economies of scale) festgestellt werden. Zwischen Rechenzentren gleicher Art und Größe wurden erhebliche Kostenunterschiede festgestellt. Eine Korrelation zwischen der Branche und der Höhe der RZ-Kosten konnte nicht festgestellt werden. Als entscheidender Einflussfaktor auf die Höhe der RZ-Kosten wurde die Qualität der Anwendungssysteme (Anwendungsprogramme und Datenbestände) identifiziert, die mit deren Alter wie folgt korreliert: Die unwirtschaftlichsten Rechenzentren arbeiteten mit Anwendungssystemen, deren Durchschnittsalter 8,7 Jahre betrug, die wirtschaftlichsten hatten Anwendungssysteme mit einem Durchschnittsalter von 4,2 Jahren. (Zitiert nach Sprague/McNurlin.)

Sprague, R. H. / McNurlin, B. C.: Information Systems Management in Practice. 3. Ed., Englewood Cliffs/NJ 1993

Aus der Praxis

Methodenverweise

Kontrollfragen

  1. Welche Aufgaben folgen aus dem Zweck des Infrastrukturmanagements bzw. des RZ-Managements?

  2. Welche Faktoren sind bei Standortentscheidungen zu berücksichtigen?

  3. Worin unterscheidet sich der Betrieb von Mainframe-Systemen von dem von Servern?

  4. Was ist Virtualisierung und warum ist sie eine wichtige Technologie?

  5. Was ist eine IT-Cloud und welche Cloud-Services können unterschieden werden?

  6. Durch welche Maßnahmen kann der Anforderung nach Verfügbarkeit entsprochen werden?

  7. Welche Sicherheitsmaßnahmen sind für Rechenzentren typisch?

Quellen

  • BITKOM e. V.: Cloud Computing – Evolution in der Technik, Revolution im Business. Berlin 2009

  • IBM Corp.: Cloud Computing: http://www-05.ibm.com/de/cloud/resources.html (Portal u.a. mit White Papers und Fallstudien; Abruf 19. April 2011

  • Louridas, P.: Up in the Air: Moving Your Applications to the Cloud. In: IEEE Software 4/2010, 6–11

  • PricewaterhouseCoopers: Cloud Computing – Navigation in der Wolke. Frankfurt/M. 2010

  • Tirmarche, A.: The New Enterprise Data Center. GUIDE SHARE EUROPE Management Summit. Brüssel 2008

  • T-Systems: White Paper Cloud Computing II, August 2010

Vertiefungsliteratur

  • Baun, C. / Kunze, M. / Nimis, J. / Tai, S.: Cloud Computing. Web-basierte dynamische IT-Services. 2. A., Heidelberg et al. 2010

  • Doberitz, D.: IT-Kostenrechnung im Unternehmen – Verursachungsgerechte Leistungsverrechnung für innerbetriebliche IT-Dienstleistungen. Saarbrücken 2008

  • Furth, B. / Escalante, A. (Eds.): Handbook of Cloud Computing. New York et al. 2010

  • IEEE Security & Privacy, November/December 2010: Cloud Computing

  • F.A.Z. Institut und Intel Corp.: Energieeffizienz im Rechenzentrum – Chancen, Potenziale, Lösungen. Frankfurt/M. 2007

  • Osterburg, S.: Das Rechenzentrum als Produktionsstätte für IT-Dienstleistungen – Verfügbarkeitsmangement in virtualisierten Rechenzentren. Göttingen 2010

  • Weinhardt, C. et al.: Cloud-Computing – Eine Abgrenzung, Geschäftsmodelle und Forschungsgebiete. In: WIRTSCHAFTSINFORMATIK 5/2009, 453–462

  • Zravy, W.: Serverkonsolidierung in Rechenzentren: Grundlagen, Konzepte und Motive von Virtualisierungstechnologien. Saarbrücken 2009