Informationsbedarfsanalyse (INBAN)

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Lernziele

Sie wissen, für welche Anwendungen Informationsbedarfsanalysen durchgeführt werden. Sie kennen den Unterschied zwischen objektivem und subjektivem Informationsbedarf. Sie können erklären, warum objektiver und subjektiver Informationsbedarf sowie Informationsnachfrage voneinander abweichen können. Sie wissen, welche Methoden der Informationsbedarfsanalyse sich unter welchen Umständen eignen.

Definitionen und Abkürzungen

  • Bedarf (requirement) = konkretisierter Wunsch nach Beschaffung von Mitteln zur Befriedigung von Bedürfnissen.

  • Bedürfnis (need) = Wunsch, Notwendigkeit oder Bereitschaft zur Beseitigung eines Mangels.

  • Benutzerforschung (user research) = Analyse, Beobachtung und Messung des Problemlösungs- und Informationsverhaltens von Personen bzw. Personengruppen.

  • Informationsangebot (information supply) = Art, Qualität und Menge der Information, welche Aufgabenträgern zur Verfügung gestellt wird.

  • Informationsbedarf (information requirement) = Art, Qualität und Menge der Information, welche Aufgabenträger zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe benötigen oder zu benötigen glauben.

  • Informationsbedarfsanalyse (information needs assessment) = Erfassen, Strukturieren und Beurteilen des Informationsbedarfs.

  • Informationsbedürfnis (information need) = von einem Aufgabenträger zur Erfüllung einer Aufgabe für erforderlich gehaltene Information. Synonym: subjektiver Informationsbedarf.

  • Informationsdefizit (information deficit) = tatsächlicher oder wahrgenommener Mangel an Information.

  • Informationsnachfrage (information demand) = von einem Aufgabenträger geltend gemachter Bedarf an Information.

  • Informationsüberlastung (information overload) = Zustand eines Aufgabenträgers, in dem eine weitere Erhöhung des Informationsangebots zu einer Verschlechterung der Wahrnehmung eines Objektes führt, welches durch die Information beschrieben wird.

  • Informationsverhalten (information behavior) = auf Information gerichtetes Tun oder Unterlassen von Personen oder Personengruppen.

  • Nachfrage (demand) = geäußerter Bedarf nach einem Gut, verbunden mit der Bereitschaft, dafür eine Gegenleistung zu erbringen.

  • objektiver Informationsbedarf (objective information requirement) = zur Erfüllung einer Aufgabe erforderliche Information.

  • subjektiver Informationsbedarf (information need) = von einem Aufgabenträger zur Erfüllung einer Aufgabe für erforderlich gehaltene Information. Synonym: Informationsbedürfnis.

Zweck der Informationsbedarfsanalys
Art, Menge und Qualität der Information
Informationsbedarf, -bedürfnis und -nachfrage
Methoden der Informationsbedarfsanalyse
Forschungsbefunde
Aus der Praxis

Aufgabenverweise

Kontrollfragen

  1. Welche Gründe können dazu führen, dass objektiver und subjektiver Informationsbedarf nicht übereinstimmen?

  2. Warum werden bestimmte Informationen nicht nachgefragt, obwohl sie für die Erfüllung einer Aufgabe hilfreich sind und vom Aufgabenträger für relevant gehalten werden?
  3. Welche Methode eignet sich zur Ermittlung des Informationsbedarfs, wenn Art und Zusammensetzung der Nutzergruppe weitgehend unbekannt ist?
  4. Welche Eigenschaften hat der Informationsbedarf, der mit Hilfe der Methode der kritischen Erfolgsfaktoren ermittelt werden kann?
  5. Welchen Beitrag kann die 6-W-Methode zu einer Informationsbedarfsanalyse leisten?

Quellen

  • Beiersdorf, H.: Informationsbedarf und Informationsbedarfsermittlung im Problemlösungsprozeß "Strategische Unternehmensplanung". München/Mering 1995

  • Berthel, J.: Informationsbedarf. In: Frese, E. (Hrsg.): Handwörterbuch der Organisation. 3. A., Stuttgart 1992, 872-886

  • Feldman, S. et al.: The Hidden Costs of Information Work. IDC Whitepaper. Framingham 2005. http://www.scribd.com; Abruf: 28. Juni 2011

  • Gienke, H.: Produktionscontrolling. In: Gienke, H. /Kämpf, R. (Hrsg.): Handbuch Produktion. Innovatives Produktionsmanagement: Organisation, Konzepte, Controlling. München 2007, 745–848

  • Heinrich, L. J. / Heinzl, A. / Riedl, R.: Wirtschaftsinformatik. Einführung und Grundlegung. 4. A., Heidelberg 2010, 177–189

  • Hurtienne, J. / Prümper, J.: Vom Zauberer zum Partner - Usability Beratung im Spiegel organisationaler Reife. In: Nissen, V. (Hrsg.): Consulting Research. Unternehmensberatung aus wissenschaftlicher Perspektive. Wiesbaden 2007, 335–353

  • Kluck, M.: Methoden der Informationsanalyse – Einführung in die empirischen Methoden für die Informationsbedarfsanalyse und die Markt- und Benutzerforschung. In: Kuhlen, R. / Seeger, T. / Strauch, D. (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und

  • Dokumentation. Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. 5. A., München 2004, 271–288

  • Koch, M. / Lasi, H. / Kemper, H.-G.: Informationsmanagement in der Produktion - Empirische Ableitung eines Konzepts zur Ermittlung produktionsspezifischer Informationsbedarfe. In: Bernstein, A. / Schwabe, G. (Hrsg.): Proceedings of the 10th International

  • Conference on Wirtschaftsinformatik WI 2.011. Volume 1. Zürich 2011, 456–465

  • Koreimann, D. S.: Methoden der Informationsbedarfsanalyse. Berlin/New York 1976

  • Koreimann, D. S.: Grundlagen der Software-Entwicklung. 3. A., München/Wien 2000

  • Nusselein, M.: Empirische Erkenntnisse einer Informationsbedarfsanalyse an bayerischen Hochschulen. In: Beiträge zur Hochschulforschung 1/2002, 100–114

  • Rockart, J. F.: Chief executives define their own data needs. In: Harvard Business Review 2/1979, 81–93

  • Topi, H. / Lucas, W. / Babaian, T.: Identifying Usability Issues with an ERP Implementation. In: Proceedings of the 7th International Conference on Enterprise Information Systems. Miami, USA 2005, 128–133

Vertiefungsliteratur

  • Nicholas, D.: Assessing Information Needs: Tools, Techniques and Concepts for the Internet Age. 2. A., London 2000

  • Schoppek, W. / Putz-Osterloh, W.: Informationsverhalten. In: Schreyögg, G. / v. Werder, A. (Hrsg.): Handwörterbuch Unternehmensführung und Organisation. 4. A., Stuttgart 2004, 489-497

Informationsmaterial

Links